Sprungbrett Zweite Liga

7 Dezember 2010 Text: Dominik Sander
Foto: Roland Rappel / fire-gallery.de

Der EHC München mischt als Aufsteiger die DEL auf, und das mit vielen Spielern, die bereits in der zweiten Liga für den EHC auf dem Eis standen. Wir werfen einen Blick auf Spieler, die den Sprung aus der zweiten Liga in die DEL eindrucksvoll schafften.

Man liest es oft vor der Saison wenn sich Stück für Stück die neuen Kader füllen: “Was? Aus der zweiten Liga? Was soll das denn?”. Der Ruf der zweithöchsten Spielklasse ist unter den Fans des Oberhauses (und teilweise auch bei den Offiziellen) nicht der Beste. Zum Glück trifft das immer seltener auf die sportlichen Leiter zu, die sich immer mehr an Zweitligaspielern bedienen. Wir wollen euch heute ein paar Spieler vorstellen, die erst ihre Sporen in den unteren deutschen Ligen sammeln mussten, ehe ein DEL-Angebot ins Haus flatterte.

Darin Olver

Seine erste Station in Deutschland? Na? Augsburg? Nein, der war davor doch bei? Straubing? ja, da war er, aber nach Deutschland holten ihn die Fishtown Pinguins aus Bremerhaven. In der zweiten Liga haben die Nordlichter den Ruf ganz Kanada nach Spielern mit deutschen Vorfahren zu durchforsten. Denn fast jedes Jahr holt man einen Kanadier nach Bremerhaven, der dann als Deutscher aufläuft. Vorgänge von Olver waren z.B. Jason Pinizzotto oder Austin Wycisk. 2007 war es also Darin Olver. 67 Punkte gelangen im in Liga zwei auf Anhieb. Das reichte für einen Top-Ten Platz in der Scorerliste und für einen Platz im Scouting Report der Straubing Tigers. Zwar konnte er sich bei den Tigers nicht durchsetzen, aber von seinen Qualitäten scheint heute die ganze DEL überzeugt. Und Uwe Krupp auch. Von einem Zweitligaspieler.

Adam Mitchell

Im Jahre 2005 trat ein kanadischer Eishockeytrainer in der bayrischen Provinz in Landsberg, die damals in der dritten Liga spielten, seine erste Trainer-Station an. Sein Name: Larry Mitchell. Seine überragende Scoutingqualität sorgte für den sofortigen Aufstieg in Liga zwei und dort auch für den Klassenerhalt. Alle drei Jahre mit an seiner Seite: Adam Mitchell. Erst als 2008 während der Saison die Landsberger in finanzielle Schieflage gerieten nahm Adam ein Angebot der Hannover Scorpions an und sorgt seit dem in der DEL für Furore. Seine beste Saison scheint aber die aktuelle zu werden, ob es wieder mit einem Meistertitel endet? Ja, ein Zweitligaspieler.

Eric Schneider

Er gilt in der laufenden Saison als Inbegriff der Münchner Überraschung. Schneider hier, Schneider da, Schneider dort. Zwar spielen im Münchner Kader viele ehemaligen Zweitligaspieler, aber er überragt alle. Auch die gestandenen DEL, AHL und NHL Kollegen aus den anderen Teams. Doch wer holte ihn nach Deutschland? Nein, nicht Bremerhaven, sonst hätte er ja einen deutschen Pass. Die Verantwortlichen des ETC Crimmitschau waren es, die den Kanadier 2005 nach Deutschland lotsten. 64 Punkte im Trikot der Westsachsen ließ er in der folge Saison fast 100 Punkten bei den Bietigheim Steelers folgen. Was ihm dort nicht nur den Spitznamen “Mr. Bumm-Bumm” einbrachte, sondern auch deinen DEL-Vertrag. Mal wieder, ein Zweitligaspieler. Wer übrigens behauptet, dass Schneider nur auf den Gehaltszettel schaut, da er nicht bereit war für weniger geld bei den Scorpions zu spielen, dem sei gesagt, dass Schneider nicht nur sich selbst durchfüttern muss. Auch nicht nur Frau und Kind. Nein, also eine Frau schon, aber nicht nur ein Kind, sondern deren fünf. Auch das: Nicht schlecht für einen Zweitligaspieler.

Michael Wolf

Nicht erst seit seinem Tor beim Weltrekordspiel auf Schalke gilt Wolf als einer der besten deutschen Stürmer. Doch wer denkt, dass er sich direkt aus der Jugend für höhere Aufgaben bewarb, denkt falsch. Natürlich waren auch seinen früheren Trainern seine goldenen Hände aufgefallen. Er brauchte keine 100%ige Torchance um einen Treffer zu erzielen. Teilweise brauchte er überhaupt keine Chance und traf trotzdem. Nach einigen ordentlichen Auftritte bei seinem Heimatclub in Füssen wurde er auch in die U20 berufen. Blieb dort aber neben Leuten wie Marcel Goc, Christian Ehrhoff, Dennis Seidenberg oder Christoph Schubert eher blass. Talent besaß er ohne Zweifel, doch mit 20 Jahren reichte es vorerst nur für die zweite Liga. Vier Jahre spielte Wolf im Unterhaus. Lernte dazu und legte vor allem körperlich dazu. Aus dem schmächtigen Jungen wurde ein Mann, der sich auch zu wehren wusste. Dennoch bekam er selten das vertrauen in den vorderen Reihen antreten zu dürfen. Zu schmal die Schultern, zu schwach die Arme. Erst ein wechsel von Bietigheim nach Essen brachte den erhofften Schub. Nach der Vorbereitung fand er sich auf einmal in Reihe 1 neben Philippe Audet und Eric Houde wieder. 31 Tore gelangen ihm in dieser Saison. Mehr als in den drei Jahren zuvor. Iserlohn klopfte daraufhin an und bereut hat diesen Zweitligaspieler im Sauerland sicherlich noch niemand.

Ken Magowan

Der 30-Tore-Mann ein Zweitligaspieler? Aber ja. 2007 wechselte Ken aus der amerikanischen ECHL nach Garmisch-Partenkirchen zum SC Riessersee. 50 Punkte gelangen ihm auf Anhieb und es schauten nicht nur DEl-Fans komisch, als der EHC Wolfsburg ihn verpflichtete. Schließlich gab es allein in Liga zwei schon 18 Spieler, die mehr punkteten als er. Doch die Grizzly Adams wurden belohnt. “Torschütze Ken Magowan” war etwas, was man in Wolfsburg mittlerweile bei fast jedem Treffer der Grizzlys erwarten kann. Mit einer Quote von derzeit 0,56 Toren pro Spiel könnte der 29jährige in knapp 5 Jahren Mike Bullard (Quote: 0,47) als Top-Torschütze der DEL ablösen.



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5 Kommentare »

  • Andreas Nagler said:

    Da fehlen aber noch einige aus der 2. Liga, die nun im Oberhaus spielen.

  • Dominik Sander (author) said:

    @Andreas:

    Das ist natürlich richtig. Allerdings haben wir uns einfach Mal auf die Spieler beschränkt, die in der aktuellen Scorerliste unter den Top10 stehen. Plus Magowan.

  • Matthias Häger said:

    Richtig, das kann natürlich nur eine Auswahl sein. Welcher Spieler fehlt Dir denn besonders in der Auflistung?

  • Robert M. said:

    Eric Schneider sticht aus dem Kader des EHC tatsächlich mit starken Leistungen heraus. Die Frage ist aber, ob der EHC durch starke Individualisten oder doch vielmehr durch ein Kollektiv so gut funktioniert? Ich denke, dass eher Letzteres der Fall ist. Deswegen sollte man auch die weiteren “Ex-Zweitliga-Spieler” des EHC nicht ganz vergessen.

  • Skyline said:

    Mir fehlt definitiv Tyson Mulock. Der ist sogar über die Oberliga (Riessersee, Neuwied) und später 2. Liga (Essen) den Weg in die DEL gegangen. Jetzt spielt er eine wichtige Rolle bei den Eisbären, auch wenn er nicht der Topscorer ist. Aber beispielsweise in der letzten Meistersaison in den Playoffs hat er viel gescored.

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