Oberliga-Nord – Vorschau: Teil 2

1 Oktober 2010 Text: Björn Fricke
Foto: furyscaly / flickr.com

Bremen, Wedemark, Hannover und Langenhagen in der STARTING6 Saisonvorschau

Weserstars Bremen

Jung auf dem Eis, alt und erfahren hinter der Bande. Mit diesem Konzept versucht man die erstmalige Drittklassigkeit im Bremer Eishockey spielerisch zu wahren. Dank der unfreiwilligen Kooperation mit Bremerhaven liest sich die Kaderliste wie eine Revolution der Milchzähne. Ein Großteil des Kaders wird nächste Saison hinter Gittern dem Puck nachgehen, es überwiegen die frühen 90er Baujahre in der Kaderliste. Anders sieht es da hinter der Bande aus. Dort steht mit Sergey Yashin der ehemalige König der Schillingallee, nun im Paradies angekommen, und gleich mit der kniffligen Aufgabe betraut seine Pamperskrieger gen Klassenerhalt zu führen.

Mit seinem beeindruckenden Resümee aus seiner aktiven Zeit könnte man den Herren glatt als überqualifiziert erachten, wäre da nicht der mehr als sang- und klanglose Abgang in Rostock gewesen. So dürften die Spiele gegen die Raubfische aus der Hansestadt für den Zar von Bremen etwas von einer persönlichen Vendetta haben. Allerdings dürfte es sportlich eher eines erneuten dreißigjährigen Eiskriegs bedürfen um die mächtigen Hanseflosser niederzuringen.

Fazit: Jung und wild, aber dank ihres Coaches mit einigen Tricks im Ärmel sollte das Farmteam aus Hannover zur Messlatte des neuen Projektes werden. Von den Top-Teams der Liga wird es wohl einiges auf den Hosenboden setzen, aber das sind sicherlich nicht die momentanen Schlüsselgegner für das Team aus Bremen.

Wedemark Scorpions

Vom Regen in die Traufe. Man hat es geschafft innerhalb von drei Jahren die Partnerschaften mit beiden großen Hannoveraner Clubs zu versemmeln, seinen fähigsten Eishockeytrainer zu verlieren, sowie alle aus den Pferdeturmgefilden gekaperten Talente. Geblieben ist der Stadionsprecher und Kneipenbetreiber Eric. H. und mit dem neuen Bambini-Trainer D. Del Monte hat man auch einen großen Fang getätigt.

Am Ende darf die Frage gestattet sein, ob dieser Club lediglich noch existiert um eine mögliche Insolvenz der großen Scorpions aufzufangen und den benötigten Nachwuchs zu stellen um die Statuten zu erfüllen. So schimmelt das Icehouse weiter munter vor sich hin, genau wie die erste Mannschaft.

Fazit: Man gehört zu den Schwachen in dieser schwachen Liga und dafür kann man sich im Endeffekt nur selbst auf die Schulter klopfen.

Hannover Braves

Die Rückkehr des verlorenen Sohnes. Nach dem Seahawks-Kleefelder-EV-Drama zu Beginn des neuen Millenniums hatte wohl niemand erwartet den Keller-Clan wieder in offiziellen Positionen beim ECH zu sehen. Problematisch für den ECH, die alten Leithammel haben sich von der Weide verkrümelt. Bisher mangelt es an alten Hasen, die die Jungspunde auf Spur halten. Es verbleiben lediglich die alten Haudegen der Towers, die wohl so ihre Probleme mit der neuen Liga bekommen werden.

So bleibt insgesamt ein bunt gemischter Haufen aus Spielern von Pferdeturm-Wirt Müllerchens Towers und heimgekehrten Provinztalenten. Gut das die Liga so schlecht ist, ehrlich. So hart das klingen mag, aber es wird für die Pferdetürmler sonst ein zu großer Sprung werden vom Gitterkind zum Profi. So können sie erstmals den alten Säcken Kringel in die Beine laufen und nebenbei bei den Großen mit trainieren. Nächste Saison meldet man dann einfach Oberliga Ost, dann Oberliga West und am Ende klagt man sich nach Kassler Art in die Oberliga Süd. Der Plan steht. Ausführen ihr Tapferen!

Fazit: Lehrgeld zahlen, Erfahrungen sammeln. Das sind die Ziele im ersten Farmteam-Jahr. Mit dem Turmumfeld im Rücken kann dieses Projekt trotzdem zum Lichtblick am tristen Eishockey-Nachwuchs-Himmel werden. Dafür sind die richtigen Macher dahinter. Das Projekt ist vorerst auf drei Jahre angesetzt, es gilt Chancen zu nutzen. So wie man einige Spieler schon energisch Kondition bolzen hat gesehen im Sommer in den Hannoverschen Stadtwäldern, suchen auch einige ewige Talente mit neuer Arbeitsmoral den Anschluss an die Profimannschaft. Neue Chancen für jeden am Turm, die Botschaft scheint angekommen zu sein.

Langenhagen Jets

Lenny Soccios Jungs vom Flughafen. Auch hier hat die Rückholaktion vom Pferdeturm so einige Lücken in den Kader gehauen, passt nun stimmig zur Finanzsituation. In Langenhagen wünscht man sich immer mehr lieber ein Hallenbad, als die ganzjährig im Betrieb befindliche Eishalle gebaut zu haben. Keine rosigen Aussichten für den defizitären Bau. Wobei sich auch diverse Ratsherren auf Nachfrage nervös an ihrem Powerlunch verschlucken, wenn sie zur Zustimmung am Bauvorhaben und deren Finanzierung durch die Stadt befragt werden. Nichtsdestotrotz, die Halle bietet ganzjährige Trainingsmöglichkeiten für Nachwuchs- und dank ihrer Bauweise auch Sledgehockeyteams. Da kann man Schlitzohr Lenny und seinen Fähigkeiten danken. Was man so über die Hallenmieten hört, ist es eher ein Eisschlösschen, das Lenny Soccio Event and Ice Center. Na mal sehen wann dem König der Zaster endgültig ausgeht in seinem persönlichen eiskalten Neu-Eisstein.

Und da ist es schon passiert, herrje. Es war ja abzusehen….

Fazit: Der Retter sitzt im Süden. Das LSEEC wird wohl zur Ausweichspielstätte der Scorpions werden nächste Saison, die Pläne dafür sollten schon in der Schublade liegen. Zumindest kann so der insolvente Bau in Betrieb bleiben und den Nachwuchsteams der Jets den Fortbestand sichern. Wenn im Sommer dann die Bagger von Onkel Günni anrollen dürfte es ein für alle Mal vorbei sein mit einem Profi-Team Langenhagen Jets.


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