Im zweiten Teil unserer Saisonvorschau der Oberliga-Süd trifft es unsere Freunde aus Landsberg, Deggendorf und Passau. Traditionsgebashe inklusive!

Deggendorf Fire

(rl) Wo geht es lang in dieser Runde für das Team von Coach Norbert Weber? Ist Deggendorf  “on fire”? Oder: In Anlehnung an die kanadische Neuverpflichtung im Sturm der Fire: Deggendorf außer “Rand” und Band? Bevor wir uns ehrlich darum bemühen, diese Frage zu beantworten (okay – ehrlich bemühen ist vielleicht zu optimistisch) fällt uns sofort eine Gegenfrage ein: Wo sind sie? Im Jahr 2010? Die Deggendorfer Fans, die das interessiert? Über 1.000 Zuschauer durften am 10.09. einen 3:2 Sieg beim Rivalen und Aufsteiger EV Regensburg miterleben. Wie viele Deggendorf Fans das gesehen haben, wissen wir natürlich nicht. Da es gerade boomt, beim Rivalen in Regensburg, behaupten wir mal: Nicht allzu viele.

In der letzten Spielzeiten konnte man ja teilweise schon meinen, Deggendorf müsse unter Auschluß der Öffentlichkeit spielen. Und bei den Gästefans redete man zum Teil unverhohlen von der Eishockey-Diaspora, wenn man von Auswärtsspielen in Deggendorf sprach.

Na gut, also dann: Los geht´s: Willkommen zur Sullivan – Rand – Show! Hört sich das gut an? Oder eher nach einem Rohrkrepierer? Die standhaften, übrigen und wackeren Fans (man fühlt sich fast an das Filmepos 300 erinnert) hoffen jedenfalls, dass das super klingen wird! Wir sind uns da nicht ganz sicher! Eines steht fest: Man will wieder wahrgenommen werden in Deggendorf:  Auch wir warten! Rückkehrer Mike Sullivan (von den Lausitzer Füchsen) und Neuzugang Joe Rand (von dem Universitätsteam Toronto Varsitiy Blues – ja genau, DAS Team von dem auch die Landshuter Rancourt und Thornton sind…) sollen also für Unterhaltung und Tore sorgen. Das ist zumindest der Plan, denn momentan ist Sullivan noch verletzt und Rand wurde im Pokal geschont – und schon wird 0:6 gegen das U-20 Nationalteam verloren. Im Moment heißt es also: Hoffen auf Sullivan – und natürlich Rand!

Fazit: Mit Agricola im Tor, der endlich zeigen kann, was in ihm steckt. Sullivan, Rand und Möhle, die sicher gute Neuzugänge sind, könnte im Verbund mit Haudegen wie Geisberger und Selea durchaus etwas möglich sein in der Saison 2010/2011. Wir wünschen den Fire für diesen Fall, dass man auch Notiz davon nimmt.

Passau Black Hawks

(fisch) Geht es um fehlende Tradition, dann bekommen ja eigentlich meist die Steelers aus Bietigheim auf die Fresse. Wir finden: Zu unrecht. Es gibt ja schließlich auch noch andere Vereine die keine lange Eishockeytradition vorweisen können. So zum Beispiel die Black Hawks aus Passau – gegründet im Jahr 1997. 1997? Bitte? Da hatten die meisten anderen Eishockeyvereine bereits ihre vierte Neugründung hinter sich und kauften schon wieder flott Kracher für die neue Saison ein, obwohl kein Cent Geld da war. Modell: Tölz und Landsberg – vielleicht auch bisschen Kassel. Langweilig ist es in Passau auf jeden Fall – kein Kult wie in Deggendorf oder Regensburg, die waren wenigstens schon mal pleite.

Jetzt, 13 Jahre später, spielt man in einer modern anmutenden Lagerhalle, die ebenso gut das Kornlager der örtlichen Raiffeisenbank sein könnte. Nostalgie: Fehlanzeige. Der Trainer kommt aus Finnland und heißt so ähnlich wie die Trikots von Erzgebirge Aue aussehen – ob Passau auch ähnlich spielt, wird sich erst noch zeigen müssen. Mit Grill im Sturm scheint das Projekt: “Oberliga-Süd” Meister 2011 auf jeden Fall ein heißer Tanz auf dem Rost werden.

Ob es jetzt Absicht vom DEB war, die beiden großen Traditionsvereine aus Bietigheim und Passau im DEB-Pokal gegeneinander antreten zu lassen, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Ob Heiko Smazal, einst ja bei den Steelers unter Vertrag, seine Finger im Spiel hatte, ist ebenso unbestätigt. Was nach dem Ergebnis allerdings klar war: Die Steelers schenkten den Passauern für jedes Jahr fehlende Tradition eine Kiste ein.

Fazit: Lass Popp(en) Andi

EV Landsberg (jetzt wieder nicht mehr 2000)

(rl) Seit der Spielzeit 07/08, die mit dem Abstieg in die Oberliga endete, ist sparen angesagt in Landsberg. Damit das mit den Finanzen besser klappt, heißt der neue Trainer Dave Rich – also sparen mit Rich. Klingt komisch – ist aber so. Damit der Versuch zu sparen auch in der Öffentlichkeit ankommt, verzichtet man ab sofort auch auf den Namenszusatz 2000  – gespart werden muss schließlich überall. Auch der Spitzname des Landsberger Eisstadions passt ideal zur neuen Ausrichtung! Der Hungerbachdome ist zum einen natürlich kein Dome im bekannten Sinne, sondern eine durchaus angemessene Eishalle mit knapp unter 3.000 Zuschauern Fassungsvermögen. Zum anderen deutet der Spitzname schon darauf hin, dass sportlich gesehen Schmalhans Küchenmeister ist  – und auch sein muss.

Die beiden bisherigen Kontingentstellen sind an die Amerikaner Nick Anderson und Ricky Helmbrecht, der in der Vorbereitung aus Crimmitschau abwanderte, vergeben. Der Sturm ist ausschließlich mit deutschen Spielern besetzt. Um die erfahrenen Barz und Maßen tummeln sich junge Talente wie Thiel, Michl und Sigl. Da bleibt zu hoffen, dass der Sparzwang nicht auch für das Toreschießen gilt. Gespart wird auch in der Ausgestaltung der Kooperation. So sollte eigentlich der Ravensburger Josef Mayer überwiegend das Tor der Landsberger hüten. Aber auch die Schwaben sind sparsam – obwohl sie es nicht sein müssten und ließen Mayer bisher nicht nach Landsberg – oder wollte der etwa nicht? Wie auch immer… so kam es also dazu, dass es zu keiner richtigen Kooperation mit Ravensburg kam – bisher. Also wurde der 19 jährige Steve Themm von den insolventen Kassel Huskies verpflichtet, um Alexander Reichelmeir im Tor zu unterstützen.

Der EVL (nicht vergessen – jetzt ganz ohne 2000 – also wieder schön verwechselbar mit dem EVL – der aus Landshut ist jetzt gemeint!!) will mit einer lauf- und kampfstarken jungen Truppe um die genannten erfahrenen Eckpfeiler in der Oberliga bestehen. Da wir uns nicht so recht zu einer Einschätzung dazu durchringen können, bleibt das einfach mal so stehen.

Fazit: Dave Rich wird es schon richten! In Tölz schaffte er das auch und keiner wusste wie.