“Unsere Jungs” – Teil 1
Am 8. Mai ist es endlich soweit – die Eishockey Weltmeisterschaft 2010 in Deutschland beginnt, genauer gesagt in der Veltins-Arena Gelsenkirchen. Grund genug, dass wir uns mal etwas näher damit beschäftigen, wer denn da alles auf dem Eis rumkurvt. Seine Helden aus dem eigenen Team kennt man meist noch, aber wer sind die anderen Jungs, die die deutschen Farben tragen? In einer vierteiligen Serie stellen wir unsere Nationalspieler vor.
Thomas Greilinger
Erstes Länderspiel: 08.04.1999 Ungarn- Deutschland 2:5
69 Länderspiele, 11 Tore, 16 Assists, 16 Strafminuten
Die Karriere des Deggendorfers gleicht einer Achterbahnfahrt – mit großem Talent ausgestattet zeigte er in sämtlichen Jugendnationalmannschaften schon früh was er zu leisten vermag. Mit 18 Jahren stand er zum ersten Mal im Kader der München Barons, kam allerdings nicht über die Reservistenrolle hinaus und verbrachte die Saison größtenteils bei seinem Heimatverein in Deggendorf. Hans Zach holte ihn in die Nationalmannschaft, wohlgemerkt als Spieler der Dritten Liga, und er zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen zurück: Drei Tore und sechs Vorlagen machten ihn zum Topscorer des deutschen Teams. Über Schwenningen und Nürnberg kam er schließlich zu den Adlern aus Mannheim, seine großen Qualitäten konnte er dort allerdings nie wirklich ausspielen. Im Jahr 2005 wagte er den Neuanfang in der 2.Bundesliga, doch eine schwere Knieverletzung zwang ihn seine Karriere zunächst zu beenden, einzig Amateur-Eishockey stellten die Ärzte in den Bereich des Möglichen. 2006 fand er sich dann bei seinem Heimatverein in Deggendorf wieder – in der vierthöchsten Spielklasse. Er schien sich regeneriert zu haben, denn die Formkurve zeigte sofort wieder steil nach oben. Zwei Spielzeiten und 186 Scorerpunkte später lag ihm ein Vertrag der Ingolstadt Panther vor – er wagte den Sprung erneut. Die Krönung nun in der jüngsten Saison: “Spieler des Jahres”, “Bester Außenstürmer des Jahres” und das Comeback in der Nationalmannschaft - bleibt zu hoffen, dass es für Greilinger nicht schnell wieder abwärts geht.
Korbinian Holzer
Erstes Länderspiel: 17.12.2008 Deutschland – Schweiz 1:2 n.V.
14 Länderspiele, 0 Tor, 2 Assists, 6 Strafminuten
Der junge Münchner ging den üblichen Weg eines bayrischen Eishockey-Spielers: Deutsche Nachwuchs Liga bei einem Traditionsclub (EC Bad Tölz), Wechsel in die Profimannschaft des Clubs, Etablierung in der zweiten Liga und der Wechsel in die DEL. Die Besonderheit bei Holzer: Schon 2006 erkannten die NHL-Scouts seine Qualitäten und die Toronto Maple Leafs sicherten sich die Rechte an dem jungen Deutschen. Seit drei Jahren ist Holzer nun bei den DEG MetroStars unter Vertrag und feierte bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver sein Debüt im Stammkader der Nationalmannschaft. In Nordamerika soll die Karriere nun weitergehen – Holzer entschied sich für den Wechsel über den großen Teich und spielt in Zukunft für das Farm Team der Maple Leafs, den Toronto Marlies. Wer weiß, vielleicht gelingt ihm der Sprung in die beste Liga der Welt – wir würden es ihm wünschen.
Michael Wolf
Erstes Länderspiel: 09.11.2005 Deutschland – USA 7:2
78 Länderspiele, 32 Tore, 19 Assists, 52 Strafminuten
Der in Österreich geborene Wolf benötigte etwas mehr Zeit um seine Talente wirklich allen zu zeigen – den drei Jahren bei seinem Heimatclub aus Füssen ließ er drei weitere bei den Bietigheim Steelers folgen. Während seiner Zeit bei den Steelers erreichte er jedes Jahr das Play-Off-Halbfinale der zweiten Liga, dennoch zeigte sich anschließend, was ein Tapeten-, und auch Reihen-, Wechsel bewirken kann. Bei den Moskitos Essen spielte er u.a. neben Ex-NHL-Spieler Eric Houde und avancierte zum absoluten Goalgetter. 31 Tore schoss er in einer Saison – mehr als in den drei Jahren zuvor. Natürlich wurde man in der DEL auf den damals 24jährigen aufmerksam. Es zog ihn zu den Iserlohn Roosters – dort ging es dann Schlag auf Schlag: Schon in seinem ersten DEL-Jahr wurde er ins All-Star-Team berufen, bekam den Titel “Rookie des Jahres” und wurde in Iserlohn zum “Sportler des Jahres” gewählt. Diesen Titel erringt er inzwischen jedes Jahr, wobei die Wahl 2010 natürlich noch aussteht. Doch wer dachte dass das schon alles war, der wurde in der Saison 2007/2008 eines besseren belehrt. Die Roosters erreichten zum ersten Mal die DEL-Play-Offs und Michael Wolf erzielte sage und schreibe 46 Tore. Er wird Außenstürmer des Jahres, bester deutscher Spieler des Jahres und Deutschlands Eishockeyspieler des Jahres. Der Durchbruch ist endgültig geschafft, Wolf ist wohl der beste deutsche Stürmer den wir im eigenen Land derzeit aufbieten können.
André Reiß
Erstes Länderspiel: 10.04.2008 Deutschland – Finnland 1:3
17 Länderspiele, 1 Tor, 2 Assists, 14 Strafminuten
In Hannover geboren, in Hannover aufgewachsen, in Hannover Eishockey spielen gelernt und, ganz neu: in Hannover die deutsche Meisterschaft geholt – dabei hätte auch alles anders laufen können. Bereits mit 17 Jahren lief er in der kanadischen Juniorenliga OHL für die Oshawa Generals auf – dort konnte er sich allerdings nicht durchsetzen und ihm blieb nur die Rolle des überzähligen Stürmers. Zurück in Hannover profitierte Reiß von der Förderlizenzregelung, welche ihm sowohl Einsätze in der DEL, als auch viel Spielpraxis in der 2.Bundesliga brachte. So tingelte er viel zwischen den Hannoveranern Scorpions und Indians hin und her und spielte einige Partien für Bremerhaven, München und Wolfsburg. In der DEL ging er aber nur für die Scorpions aufs Eis und wird es laut Vertrag auch noch drei weitere Jahre tun.
Marcel Müller
Erstes Länderspiel: 05.11.2008 Deutschland – Kanada 3:0
23 Länderspiele, 4 Tore, 7 Assists, 30 Strafminuten
Mit gerade einmal 21 Jahren kann der Stürmer bereits auf eine eindrucksvolle Karriere zurückblicken – fast 200 Spiele in der höchsten deutschen Spielklasse hat er bis dato absolviert. Aus dem Nachwuchs der Berlin Capitals zog es ihn früh nach Mannheim in die DNL. Nach zwei Jahren ging er zurück nach Berlin zum Nachwuchsprojekt der Eisbären – den Eisbären Juniors Berlin – die damals in der Oberliga spielten. Schon damals beeindruckte Müller nicht nur Mit- und Gegenspieler sondern auch Trainer – kein Wunder, er durchlief alle Jugend-Nationalmannschaften. Mit 17 Jahren gab er sein DEL-Debüt bei den Eisbären Berlin und holte nach den zwei DNL-Titeln mit den Adlern seine dritte deutsche Meisterschaft, und zwar die “Richtige”. Den robusten jungen Mann zog es nun weiter nach Köln, wo er nun seit drei Jahren spielt und sich bis jetzt jedes Jahr kontinuierlich steigern konnte. Beeindruckend sind seine 56 Scorerpunkte in der abgelaufenen Saison, die ihm Platz 2 der internen Kölner Scorerwertung sicherten. Auch in den Testspielen der Nationalmannschaft überzeugt Müller bisher und dürfte seinen Platz bei der Weltmeisterschaft sicher haben.
Rob Zepp
Erstes Länderspiel: 06.11.2009 Deutschland – USA 2:3 n.P.
2 Länderspiele, 2 Niederlagen, 6 Gegentore
Der Kanadier, der mit vollem Namen Rob Steffen Karl Zepp heißt hat, deutsche Vorfahren. Sein Opa ist in Deutschland geboren, weshalb er im Jahr 2008 einen deutschen Pass bekam. Seine sportliche Karriere verlief wie die eines typischen Kanadiers: ausgebildet in der OHL, rauf in die ECHL, NHL-Draft und dann erst mal ab in die AHL. Nur dort war bisher leider Schluss für Zepp. Nur sieben Partien spielte der Goalie in zwei Jahren AHL und so wagte er 2005 den Sprung über den großen Teich nach Finnland. Nach zwei ordentlichen Jahren in der ersten finnischen Liga kam er dann nach Deutschland zu den Eisbären Berlin. Seit 2007 ist er nun dort die Nummer 1 und konnte bereits zwei deutsche Meisterschaften feiern – einen Vertrag für die kommende Saison hat er bei den Berlinern auch schon in der Tasche.
Zu Andy Reiss in Oshawa war er überzähliger Stürmer, der Andy spielt erst seit 3-4 Jahren in der Verteidigung. Vorher war er Stürmer.
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