KW 11: Vorschau
Play-Downs
Gehen wir in die Niederungen der Tabelle, dort wo das Hockey noch dreckig ist und das Spielerische hinter den Kampf zurücktritt, dort wo die Brisanz beinahe größer ist, geht es doch um die nackte Existenz. Der Klassenerhalt oder der Abstieg, der schon manchem Club beinahe den Todesstoß versetzte. Die Spannung steigt langsam, gibt es doch eine erste Runde über maximal sieben Spiele, nach der zwei Clubs schon die Rettung feiern können. Der finale Höhepunkt im Kampf ums Überleben ist dann die zweite Play-Down-Runde, in der endgültig ein Absteiger ermittelt wird. Schauen wir auf die Paarungen, die uns in der ersten Runde erwarten:
Bremerhaven (11) vs. Wölfe Freiburg (14)
Es fällt schwer Argumente für die Wölfe zu finden. Die wenigsten Punkte, die meisten Gegentore, die wenigsten Zuschauer, das schlechteste Powerplay, die zweitschlechteste Unterzahl – all diese Titel vereinen die Breisgauer auf sich. Wie soll man da in sieben Spielen gegen einen Club bestehen, der die Pre-Play-Offs nur knapp verpasst hat. Der dritte Abstieg in sieben Jahren ist eigentlich vorprogrammiert, doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Wölfe haben Erfahrung in Krisensituationen, das Publikum ist leid geprüft. Abstiege, Insolvenzen, Rettungsaktionen – wer soviel Herzblut und Einsatz für seinen Club gegeben hat, den kann kein Abstiegsspiel mehr schocken. Im Gegensatz dazu ein Team von der Nordsee, das sein Saisonziel verpasst hat und überraschend in die Play-Downs muss. Auch die aufkommende Unruhe im Umfeld – Gosdeck nach Bremerhaven, Lanier nach Schwenningen – verbessert die Voraussetzungen nicht. Ich erwarte hier einen harten Kampf, die Serie wird knapper als sie sich auf dem Papier darstellt, und der Sieger steht noch lange nicht fest. Viel kommt auch darauf an, wie die Teams im Bus regenerieren können, muss man doch beinahe jeden zweiten Tag die 800 Kilometer zwischen Dreisam und Nordsee unter die Räder nehmen.
Unser Tipp: Verkehrte Welt in der Redaktion. Der Schwenninger Häger plädiert vehement für einen Sieg der Wölfe, während sich die anderen beiden erstaunt mit dem Finger an die Stirn tippen. Ort möchte gerade wieder etwas vom Nordsee-Stand erzählen, da spricht Sander ein Machtwort: Die Fischköppe bleiben drin, dank Klimawandel und steigendem Meerespegel sind die eh bald weg.
ETC Crimmitschau (12) vs. Hannover Indians (13)
Die andere Serie sieht zwei Clubs mit Kultpotential im Kampf um die Existenz. Hier die Eispiraten, der Kult-Club des Ostens, der zu besten Zeiten regelmäßig 6.000 Zuschauer im Sahnpark begrüßen konnte, in den letzten Jahren aber viel von seinem Glanz verloren hat. Auf der anderen Seite die Indianer aus Hannover, der sorgsam gepflegte Kult der Rothäute, der ewige Kampf des Davids gegen den Goliath Scorpions und dies vor stets vollem Haus. Aber auch am Pferdeturm hat die Fassade Risse bekommen. Hat man sich ligaweit auf die Indians gefreut gehabt, ist nach 52 Spielen oft Ernüchterung eingekehrt. Sportlich war es keine Bereicherung und die Methoden und das “Dirty Hockey” eines Joe West stoßen nicht überall auf Begeisterung. Andererseits ist es realistisch, dass ein Aufsteiger nur um den Klassenerhalt mitspielt. Und ob Joe West die alte Weisheit “Wer gewinnt, hat Recht” nicht doch bestätigen kann, das werden die Play-Downs zeigen. Die Eispiraten müssen die Giftigkeit der Indians annehmen und vom ersten Spiel bereit sein und hoffen, dass die Fans in den entscheidenden Spielen für sie da sind. Der Sahnpark muss wieder brennen, man muss einen Gegenpol zum Pferdeturm setzen, denn der wird garantiert gut gefüllt sein. Für den neutralen Zuschauer können es sehr stimmungsvolle Spiele werden, in zwei der letzten Traditionsstandorte der Liga. Hier ist es noch zugig, hier gibt es verbrannte Bratwurst und kaltes Bier, serviert auf billigen Pappschalen, im Dreck der Jahrzehnte. Die Stadien wurden zum letzten Mal geputzt, als der Bundestrainer noch Unsinn hieß und nicht Unsinn verzapfte. Sie verkörpern die gute, alte Eishockeyatmosphäre, von der Schwenningen gerne redet, die sich aber dort im neu erbauten Glastempel verliert. Heiße Stimmung auf den Rängen und auf dem Eis bis an die Grenze des Erlaubten und manchmal darüber hinaus. Sportlich sind sich beide Teams gleichwertig, Kleinigkeiten werden diese Serie entscheiden.
Unser Tipp: Schwäbische Einigkeit zwischen Häger und Sander, man sieht Crimmitschau in einer knappen Serie vorne. Ort, wie so oft heute, argumentiert dagegen und steht für die Indianer ein. Zehn Minuten am redaktionseigenen Marterpfahl überzeugen ihn aber vom Gegenteil.
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Eindeutig werd ich den Jokers die Daumen drücken, denn Auswärtsspiele in Kaufbeuren hat einfach was. Man kann ja einen 2. Sonderzug laufen lassen
Bei den PD´s hoffe ich dass Freiburg als auch Hannover die Klasse hält
Beuren kaufen oder Gar mischen? Löwen-Eis oder Füchse-Wasser? Pinguine mit Fischgeruch oder nudelschupfende Wölfe? West-Indianer gegen Ost-Piraten? Wird in den PlayDowns aufgespielt oder das Ausscheiden in den PlayOffs runtergespült?
Nach ausführlicher Recherche in einer Flasche Whisky komme ich zu folgender Hochrechnung für die breite Bundesliga: Die Tresenstar Eisblöden setzen sich gegen Filzsucher Läuse durch, die Freiflug Elfen schicken den Fisch down, die Hangover Drinkians saufen gegen die Eisprimaten Grimmigschau ab und beim Ess & Sauf Blaufeiern geht die nächste Runde auf den Riesenzeh, sehr zum Groll der Schwammigen Waldwilden. Das Finale um das Meisterschaf erreichen die Schwammigen Waldwilden trotzdem, doch Luftsprünge machen dannach wohl Die HB Männchen.
@George J. King, bei deinen Sätzen kann ich mir ein schmunzeln nicht verkneifen!
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