Eine Wochenendvorschau schon am Montag statt am gewohnten Donnerstag? Ja, denn im Eishockey sind besondere Zeiten angebrochen, dies bedingt auch besondere Vorschauzeiten. Denn in der zweiten Liga starten bereits am morgigen Dienstag die Pre-Play-Offs und die Play-Downs. STARTING6 wirft einen Blick auf die Paarungen und das Konfliktpotential.Zuerst die Pre-Play-Offs. Dieses formvollendete Konstrukt der ESBG um den Clubs wenigsten noch ein Heimspiel zu gönnen, die ihren Etat mit den Play-Offs kalkuliert haben, am Ende aber nur auf Platz Neun und Zehn landeten und somit das Loch in der Kasse kompensieren müssen. Sportlich sind sie unbeliebt, denn eine Serie über drei Spiele hat einen nicht zu unterschätzenden Glücksfaktor und für einen eigentlich sicher qualifizierten Siebten oder Achten kann die Saison überraschend schnell vorbei sein. Auch für die Teams auf Platz Eins bis Sechs ist die eintretende Pause ungewohnt, möchte man doch meist lieber “voll im Saft” stehenbleiben. Aber jetzt sind die Pre-Play-Offs da, also werden sie auch gespielt. Und die Hauptrunde hat zwei durchaus attraktive Paarungen hervorgezaubert:

SC Riessersee (7) vs. Kaufbeuren Buron Joker (10)

Das bayrische Duell der beiden Traditionsteams beginnt am Dienstag mit der ersten Partie unter der Zugspitze. Beide bajuwarischen Dörfer stehen im Fokus der Eishockeywelt, kann Kaufbeuren endlich mit den übermächtigen Garmischer gleichziehen? Sowohl im Alter (64:81), bei den Titeln (2:10) und bei den Insolvenzen (1:2) hinkt man im Allgäu hinterher. Die Joker haben eine durchweg starke Saison gespielt. Sie haben im Dunstkreis der Tabellenspitze stark angefangen und dann stark nachgelassen, am Ende rettet man sich als Zehnter so gerade noch in die Pre-Play-Offs. Angesichts des Saisonziels “Klassenerhalt” kann man rund um den Berliner Platz zufrieden sein, die erste Saisonhälfte hat mehr versprochen. Im Gegensatz dazu steigerte sich der SC Riessersee nach schwachem Beginn im weiteren Saisonverlauf stetig und konnte sich bis zum letzten Spieltag noch Hoffnungen auf die direkte Play-Off-Qualifikation machen. Am Ende wurde es Platz Sieben. Der Saisonverlauf weist die Garmischer als Favoriten aus, doch die Allgäuer haben bewiesen, dass sie besser spielen können als der Tabellenplatz aussagt. Viel wird davon abhängen, ob Liga-Topscorer Jordan Webb für den ESV die nötigen Treffer erzielt und der italienische Nationaltorhüter Thomas Tragust gegen den breiter aufgestellten Sturm des SC Riessersee über sich hinauswächst. Nebenbei ist die Serie noch von überregionalem Interesse. Ganz Schwenningen steht hinter dem ESV Kaufbeuren, kann man doch im Schwarzwald bei einem Sieg der Joker den ungeliebten Fahrten in den Osten aus dem Weg gehen und im Play-Off-Viertelfinale die “Grille” in Kaufbeure okkupieren.

Unser Tipp: Die Redaktion ist sich einig, die Grille (ESV Kaufbeuren) hat es verdient weiter zu kommen. Sportliche Stärken der Garmischer und andere Zweifel wischt Manuel Ort mit einem simplen “Dafür gibts bei uns auch Döner und nen Nordsee-Stand” vom Tisch.

Lausitzer Füchse (8) vs. Dresdner Eislöwen (9)

Im zweiten Pre-Play-Off-Duell kommt es zu einem sächsischen Derby, eine Paarung, die schon im normalen Saisonverlauf genug Brisanz innehat. Kurze Wege, emotionalisierte Fans – heißen drei Spielen steht nichts im Wege, denn ist es auch ein Duell der Konzepte: Hier die graue Maus aus Weißwasser, die vernünftig und bescheiden wirtschaftet – da der Großstadtclub aus Dresden, der heimlich gerne in der DEL wäre und Geld ausgibt, das er offensichtlich gar nicht zur Verfügung hat. Sportlich ist das Duell offen wie selten eins, denn beide Mannschaften stehen auf den Tabellenplätzen, die dem Saisonverlauf entsprechen. Selbst wenn man die bei den Eislöwen abgezogenen Acht Punkte hinzurechnet, würde sich an dem Duell nichts ändern, lediglich das Heimrecht würde getauscht werden. Auch ein Vergleich der Teams macht es nicht leichter, einen Favoriten zu bestimmen. Mit Sami Kaartinen und Carsten Gosdeck – die Spekulationen über einen bereits feststehenden Wechsel an die Nordsee kommen ungelegen – treffen zwei der besten Torjäger der Liga aufeinander, die Verteidigungsreihen sind ausgeglichen. Im Tor hat Weißwasser einen leichten Vorteil, Boutin spielt stärker als Briggs, dafür können die Eislöwen aus einem größeren Potential an Förderlizenzspielern schöpfen. Egal wie der nächste Gegner heißt, sowohl gegen München wie auch gegen Schwenningen wäre für beide Teams aller Wahrscheinlichkeit nach Endstation, die drei Spiele sind nochmal Festtage für den Osten Deutschlands und der Sachsenmeister steht danach auch fest. Ein großer Vorteil für Weißwasser: Verspätet ankommen ist kaum möglich.

Unser Tipp: Auch hier herrscht Einigkeit. Weißwasser kommt weiter. Im Zweifel werden Dresden eben nach den drei gespielten Partien acht Tore abgezogen, einen Grund findet die ESBG da schon.

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