Oberliga-Nord – Vorschau: Teil 1
Ab in den Norden, nach Rostock, Timmendorf, Braunlage und Adendorf.
Piranhas Rostock
Man braucht schon einen Lederarsch, wenn man als Eishockeyspieler in Rostock seine Brötchen verdient. Nicht nur die ewig langen Busfahrten, auch die Klappstühle im Gang auf denen man den Pausentee erträgt, sorgen für gestiegene Hämorriden-Salben-Absätze unter den armen Hanse-Profis.
Ab der neuen Saison ist aber alles anders, eine neue Bequemlichkeit hält Einzug. Nach spätestens drei Stunden ist man beim sportlich nicht ebenbürtigen Gegner und genießt das hämorridenfreie Schlachtfest. Es ist Futterzeit in der Schillingallee! Irgendwo dort draußen weint sich Pavel Blaha einsam in den Schlaf.
Fazit: In Rostock hat man endlich das was man will. Eine Liga, die regional und auch in den sportlichen Fähigkeiten stark begrenzt ist. Feuer frei für die Piranha-Flotte, die neue Großmacht in der Eishockey-Bedeutungslosigkeit.
EHC Timmendorfer Strand
Es herrscht wieder helle Aufregung im beschaulichen Timmendorf. Die drohende Halleninsolvenz im Nacken ergab das wüste Brainstorming in der Führungszentrale der Beach Boys den Rückgriff auf altbewährtes Marketing. Eine Portion Hollywood muss zurück in das Westerland der Ostsee um sich wieder ins Gespräch zu bringen. Nach einigem Rumtelefonieren konnte mit der Aussicht auf einen Platz in der lokalen Suchtklinik niemand geringeres als David Hasselhoff engagiert werden. Er fungiert nun in doppelter Rolle als Interpret der neuen Vereinshymne, ein Cover des Beach-Boys Klassikers “Hang on to your ego“, sowie als Hallensprecher. Sein eingeträllertes “Du” bei angezeigten Strafen ist alsbald Kult am Strand. Baywatch Ostsee liegt schon produktionsbereit in der Schublade vom NDR, da verrät der Zelluloid-Zellulitis-Hintern dreist das entsetzte Strandvolk.
Gelockt von Oktoberfest und Lederhosen nimmt er geheim eine zünftige Hymne auf und tritt mit dieser von nun an beim EHC München gemeinsam mit Uli Hoeneß auf und wird auch das neue Gesicht seiner Wurstfabrik. Damn you Hasselhoff!
Fazit: Wenn sich Timmendorf nicht weiter mit fremden Federn schmückt und stattdessen auf seine Eishockeytradition zurückgreift und versucht den Standort mit allen Mitteln zu sichern, gehen wohl bald die Lampen aus. Es wäre schon sehr schade um die sympathische Truppe vom Ostsee-Strand, die auch dieses Jahr gerne wieder Favoritenschreck spielen will.
Harzer Wölfe Braunlage
Traditionell schießt man sich auf dem Wurmberg gerne mit dem Schierker Brackwasser ins Nirvana. Da der Sponsor bei erfolgreichem Abschneiden diverse Pakete seines Gesöffs zum Kabinenfest zur Verfügung stellt ist es nur logisch das in Braunlage keine konstanten Spitzenleistungen machbar sind. Der menschliche Organismus verträgt eben nur eine begrenzte Menge von der an Ölwechsel erinnernden Suppe, selbst der von lebertrainierten Alt-Profis. Kein Wunder das ein Derek Switzer keine Lust mehr hat auf das morgendliche kräuterig-saure Bäuerchen nach dem Heimsieg am Vorabend. Der wahre Grund für die Absage, nicht eben diese Gehaltsprobleme! Welcher Eishockeyspieler ist es denn bitte gewohnt regelmäßig bezahlt zu werden?
Fazit: Laufen den Harzern weiter die Spieler weg wird es auch sportlich eine Zitterpartie.
Adendorfer EC
Come to where the sheep shit is! Nicht ins sentimentale Cowboyland verschlägt es Canada’s own Jeff McDowall, sondern fernab in die Heidelandschaft. Wir hoffen persönlich der Name des Akteurs lässt auf schottische oder irische Wurzeln vermuten, dann hätte der Transfer zumindest etwas von “back to the roots”. Ob der Mann neben seinem Engagement bei den Heidschnucken auch bei der jährlichen Scherung der Namensgeber teilnehmen muss, ist nicht bekannt. Wäre zumindest mal eine gute Disziplinarmaßnahme und würde das gebührende Maß an Demut und Arbeitswillen vermitteln, den das Adendorfer Hockey traditionell verkörpert.
Die Herde hat zudem mit Frank Richard von den Bruchpiloten aus Langenhagen einen verlorenen Hammel zurückholen können, der versuchen wird den eigenen Unterstand sauber zu halten. Generell gibt es wenig Spektakuläres aus der Heide zu vermelden, aber gerade dieses Ausbleiben von Sensationen passt zum Team. Die Metapher vom seelenruhig die Grasnarbe widerkäuenden störrischen Widder passt zum Club, der stoisch Saison an Saison reiht, ohne das es zu großen Berg- und Talfahrten kommt.
Fazit: Unspektakulär, aber konstant. Auch diese Saison spielt Adendorf wieder mit, aber wohl weder ganz oben, noch ganz unten. Unauffällig, wie immer, weiden die Hammel im Mittelfeld und nehmen ab und an mal einen Bullen oder eine Rothaut auf die Hörner.
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