Ballspieler

28 Juli 2010 Text: Matthias Häger
Foto: Waka Jawaka / flickr.com

Statt Ballspieler könnte man hier auch Mannschaftssportler schreiben, denn im Grund genommen geht es um die Sportarten, mit denen Eishockey am meisten konkurriert. Handball und Basketball – beides Sportarten mit einem Ball, mit Mannschaften, die in einer Halle mit diesem Ball spielen und um die Gunst der Zuschauer werben. Wie tun sie das online? Mit Webseiten welcher Qualität werben sie um Fans, Zuschauer und öffentliche Resonanz. Im dritten Teil unserer Serie über die Verbandsseiten im Internet, widmen wir uns nun diesen Sportarten.

Korbleger

Die Basketballer haben uns eins voraus, sie haben einen Megastar in Nordamerika platziert, der über die Grenzen der Sportart hinaus für Popularität sorgt. Auch wenn er titellos ist und Christian Ehrhoff im Vergleich ein ähnlicher Star ist, Dirk Nowitzi kennt in Deutschland und der Welt fast jeder. Das hat dem Basketballsport gut getan, der in Deutschland sonst eher ein düsteres Dasein fristet. In Ligen, wo die Teams komische Namen wie Telekom Baskets Bonn oder New Yorker Phantoms Braunschweig tragen, und hauptsächlich irgendwelche Amerikaner spielen. So zumindest die gängigen Vorurteile.

Wie im Eishockey hat sich die 1. Bundesliga als eigenständige Marke platziert, man firmiert unter dem sponsor-geschwängerten Namen Beko Basketball Bundesliga. Die Webseite spricht bewußt Emotionen an, setzt grafische Effekte aber dezent ein. Trotzdem kann sie nicht überzeugen, wirkt an Informationen überladen. 14 Hauptmenüpunkte sind einfach zuviel und ein gemischtes Denglisch zeugt nicht von einer durchdachten Struktur. Da finden sich “Dates & Results” neben “Tabellen” und “Presse” positioniert sich zwischen “Events” und “Interactive”.

Die meisten Informationen sind dann auch eher trocken aufbereitet, die Seite ist in gewissem Sinne ein Blender, denn nach dem durchaus spektakulären Intro und der immer noch gefälligen Startseite, verliert man sich in Text- und Linkwüsten.

Von Anfang an bieder präsentiert sich dagegen der Deutsche Basketball Bund. Nichts zu sehen und zu spüren von der Hinterhof-HipHop-Mentalität, die den Basketball in den USA groß gemacht hat. Technisch nicht auf dem Stand der Zeit und eine ungewöhnliche Navigation führen zwar zu einigen Informationen, aber Spaß macht das nicht und die Neugier bleibt auch ungeweckt. Bei den Ergebnissen der Ligen setzt man auf ein vor Zahlen nur so strotzendes System mit dem Charme der 90er Jahre. Da will man als Benutzer nur noch weg.

Kempa-Trick

Ähnlich langweilig geht es auch beim Handball zu. Eine Sportart mit viel Dynamik und Feuer – bei der Nationalmannschaft sogar mit Brand – die gerne betont wie hart sie doch ist. Gut, härter als Eishockey nicht, aber bei den langen Kerlen in der Abwehr geht es schon deftig zur Sache. Langweilig – wie gesagt – dagegen der Webauftritt des Deutschen Handballbundes. Es dominieren schwarz und weiß, manchmal auch weiß und schwarz und einzelne Farbtupfer muss man mit der Lupe suchen. Insgesamt wieder eine Textwüste. Die Kollegen in der Redaktion ermahnen mich gerade, statt langweilig doch besser sachlich zu schreiben. Ich will mich gerade damit abfinden, als ich in der “Fanmeile” als einzigen Download einen Stundenplan der Handball-Weltmeister 2007 vorfinde. Tut mir leid, das reißt keinen mehr vom Hocker, das ist langweilig. Handball beim DHB – zum Einschlafen, auch wenn die Seite technisch sauber gemacht ist.

Schon etwas flotter wirkt da die Seite der 1. Liga, der Toyota HBL Handball-Bundesliga. Nicht zuletzt durch den Umzug in moderne MuFus und die Fernsehpräsenz in Sport 1 hat die Handball-Bundesliga das Image muffiger Schulturnhallen abgelegt und präsentiert sich als moderner Sportevent. Die Webseite ist zwar farbiger, aufgeräumter und ansprechender, aber im Grundsatz auch schlicht gehalten. Besondere Effekte, Extras oder Wow-Sequenzen sucht man vergeblich. Werbung für den Handball wird nur durch umfassende Informationen in Text und Zahlen geliefert, keine Videos, keine Stimmung, keine Atmosphäre. Das ist schade, denn gerade die Stimmung beim Handball ist mitunter wirklich feurig und lautstark, hier wurde eine Chance verpasst, um die Marke HBL auch emotional beim Publikum zu verankern. Auf der Webseite steht eindeutig die Informationsvermittlung im Vordergrund.

Zwischenfazit

Der Unterschied zum Fußball ist deutlich sichtbar, es steckt wesentlich weniger Geld und Manpower hinter den Seiten. Aber nicht nur im Design gibt es Schwächen, auch inhaltlich ist man nicht überall auf der Höhe und auf dem Stand der Zeit. Bisweilen ist es sogar bieder, beinahe überall ist mehr oder weniger Potential vorhanden.


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