Bunt gekleidete Menschen, die – oft alkoholisiert – wilde und wüste Sachen grölen – richtig, es ist wieder Karneval, Fasching oder Fasnacht. Wer damit nichts anfangen kann oder wem die olympische Zeitverschiebung zu extrem ist, der kann an diesem Wochenende auch wieder in zahlreiche Eishockeystadien der Republik pilgern – und wird das Gleiche erleben: Bunt gekleidete Menschen, die – oft alkoholisiert – wilde und wüste Sachen grölen. Werfen wir einen Blick auf die Ligen und die besonders brisanten Duelle an diesem Wochenende.

Die DEL verzichtet trotz der olympischen Spiele lieber auf ihre Nationalspieler, als eine allgemeine Spielpause einzulegen. Angesichts der vielen mitteklassigen Ausländer wird das Fehlen von Chris Schmidt und Co. gar nicht auffallen. In der SAP-Arena kommt es am Freitag zum Krisengipfel der Adler gegen die Freezers. Im Kampf der Milliardäre zwischen Anschutz und Hopp geht es darum, wer noch vor den Play-Offs die Segel streichen muss und um ein bißchen Ehre im Team der Kühlschränke. Ein Beileidsabschlag auf die Eintrittspreise wird den Zuschauern leider nicht gewehrt. Praktischerweise geht es für die Mannheimer am Sonntag gleich weiter mit der Kristentour, steht doch die Visite beim finanziell gebeutelten und zukunftsdesorientierten KEV in Krefeld an. Aufbauhelfer oder Am-eigenen-Schopf-aus-der-Krise-Zieher – welche Rolle werden die Adler am Wochenende spielen?

Im ESBG-Bereich ist das Highlight dagegen nicht im Keller, sondern an der Tabellenspitze zu finden. In Schwenningen treffen am Freitag abend die Zweitplatzierten Wild Wings auf den Ligaprimus aus München. Etwas schade ist es, dass es im Vorfeld in den einschlägigen Foren fast nur um die Anzahl der Gästefans und um vom Oberrang geworfene volle Bierbecher geht und der sportliche Wert dieses Spitzenspiels in den Hintergrund tritt. Egal wie das Spiel ausgeht, egal ob Tore aberkannt, Strafen zugesprochen oder Fans mit alkoholischen Hopfengetränken die Jacke versaut wird – man wird darüber lesen können. Ausführlich, auf vielen Forumsseiten und leider dabei die zu erwartende großartige Qualität des Spiels verdrängend. Das krasse sportliche Gegenteil dazu wird man am Sonntag im Sahnpark zu Crimmitschau erleben dürfen. Die Partie der Eispiraten gegen die Wölfe aus Freiburg wird ein Kellerduell der ganz üblen Sorte werden. Gestochere, Gehacke und Eishockey der groben Art und Weise, für Freunde der feinen Klinge ist der Sonntag nichts, alle, die Kampf und Einsatz in der düsteren Tabellenzone sehen wollen, werden in Sachsen auf ihre Kosten kommen.

Der Blick in die Oberliga erübrigt sich, denn in dieser von Nationalspielern gespickten Liga macht man doch tatsächlich pünktlich zum Beginn der olympischen Spiele eine Woche Pause. Eigentlich schade, wir hätten doch alle gern gesehen, wie die Herner Spieler auf den Trainerrauswurf reagiert hätten, denn die übliche Konsequenz, das was man tut, wenn man abgeschlagen und mit weitem Abstand an der Tabellenspitze steht, hatte sich schon lange abgezeichnet.