1.Pokalrunde: Wir haben die Ergebnisse

21 Juni 2010 Text: Matthias Häger, Manuel Ort
Foto: Michael Panse MdL / flickr.com

Am Samstag wurden beim DEB in einer feierlichen Zeremonie von der Glücksfee Timo Beil die Paarungen der ersten Pokalrunde ausgelost. STARTING6 geht einen Schritt weiter, wir präsentieren Euch schon heute die Ergebnisse.

Klostersee – Schwenningen 2:3

Die Übermannschaft der 2. Liga nimmt das Spiel auf die leichte Schulter und schickt Dan Hacker alleine nach Grafing. Dieser schießt nach zwei Dritteln eine 3:0 – Führung heraus. In der 42. Minute erhält er dann eine Spieldauerdisziplinarstrafe und der EHC Klostersee kann noch auf 2:3 herankommen. Zum Sieg reicht es leider nicht mehr.

Passau – Bietigheim 1:6

Die Drei-Flüsse-Stadt gegen die Drei-Fans-Stadt. Die drei kommen auch mit, so dass im Icegate zu Passau immerhin 17 Fans die einseitige Partie zu sehen bekommen. Der SC Bietigheim gewinnt locker-lässig mit 6:1 und das obwohl die Steelers auf der Hinfahrt ihren Trainer und die halbe Mannschaft in Landshut verloren haben. Beim Zwischenstop in der Heimatstadt ziehen sie einen gemütlichen Abend in “Mannis” Eisdiele dem Trainingsspiel bei den Black Hawks vor.

Dortmund – Dresden 5:1

Die Eislöwen bestehen den Elchtest nicht, denn auf der Hinfahrt entdecken die Dresdner überraschend ein 180.000 Euro Loch im Mannschaftsbus. Die Offiziellen befehlen die sofortige Umkehr, um Kosten zu sparen. Doch nach 10 Minuten  trudelt auf der Höhe von Gelsenkirchen eine Patronatserklärung der Stadt Dresden ein und man stellt fest, dass man ja sowieso schon fast da sei und dann auch spielen könnte. In Gelsenkirchen erkundigt man sich bei einer Gruppe Passanten nach dem Weg nach Dortmund. Das setzt Schläge und die Eislöwen kommen arg ramponiert in Dortmund an und verlieren die Partie deutlich.

Miesbach – Regensburg 10:11 n. P.

Tag des offenen Tores in Miesbach – wenn nur die Bahnschranke vor dem Stadion so oft geöffnet wäre wie die Beine der Torhüter an diesem Abend. Allein sieben Tore durften die rund 800 mitgereisten Regensburger und 13 Miesbacher Fans im ersten Drittel bewundern – das Stadion glich zwischenzeitlich einem Hexenkessel. Also soweit das halt in Miesbach möglich ist. Daher vielleicht eher ein Hexenkesselchen. Apropos Hexen. Althexer Thomas Daffner entschied das Spiel mit einem sehenswerten Penalty. Reingeschaut in den linken oberen Winkel. Yes.

Essen – Freiburg abges.

Das Spiel fällt aus, denn die Freiburger waren so vertieft in die Aufgabe, erstklassige Pressemitteilungen über drittklassige slowakische Torhüter zu schreiben, dass sie darüber den Spielbeginn vergessen haben. Salmik entschuldigt sich bei den Fans und verkündet als Bonbon die Weiterverpflichtung von Rudi Gorgenländer als Nummer 1 – Verteidiger, da er schneller rückwärts laufen könne als die anderen vorwärts. Es fliegen faule Tomaten, Salmik winkt ab:  “Mit Essen spielt man sowieso nicht”, und verschwindet in der Geschäftsstelle. Essen kampflos in Runde Zwei.

Füssen – Crimmitschau 1:7

Die Eispiraten mit ihrem neuen Käpt’n Helmbrecht setzen den Jolly Roger und brechen zur Kaperfahrt nach Füssen auf. Helmbrecht gibt dabei wertvolle Tipps, wie man den deutschen Beinahe-Rekordmeister knacken kann und befiehlt gleich zu Spielbeginn aus allen Rohren zu feuern. Die Leopards sind von der Kampfkraft der Westsachsen überrascht und versuchen sich in ein Parlay zu retten. Seitdem aber Wayne Hynes nicht mehr auf der Crimmitschauer Jolle am Ruder steht, hat beim ETC keiner mehr Lust auf Reden und Diskutieren. Eine weitere Breitseite entscheidet das Spiel, Treffer und Füssen versenkt.

Duisburg – Riesserse 5:2

Reines Oberligaduell im Ruhrpott. Beide Mannschaften verbindet der Wunsch eine Liga tiefer zu spielen. Was Pape mißlang, vollendete Bader und platzierte seine Garmischer stolz in der Oberliga. Die Füchse waren dagegen ganz unten und mussten neu anfangen. Jetzt die Chance zur Rache. Pape winkt mit dem Geldkoffer, während Bader mit dem größten Etat der Oberliga im Vorfeld nur über die Höhe des Sieges philosophiert. Nach der zu erwartenden Pleite überlegt Bader, wie er am geschicktesten in die Bayernliga kommt.

Halle – Hannover Indians 0:4

Schock in Halle – in der Eishalle. Es ist kein Eis da. Nichts. Was nun? Neu-Indianer Andrew McPherson probierts mit einem Eis-Tanz, er tänzelt um seinen Rosa Schläger herum und bittet dabei den Gott des gefrorenen Wassers um Hilfe. Es klappt – die Indians schreiben ihr Motto um, es heisst nun nicht mehr “Alle nach Halle” sondern “Eis in Halle”. Die Spieler der Saale Bulls fallen völlig verduzt mit ihren Inline-Skates auf dem Eis herum und machen es den Indians leicht. Vier mal Andrew McRosa auf zuspiel von Coach-Kaminski sorgen schließlich für den Endstand – ein spannendes Spiel vor 4305609 handgezählten Indians-Fans.

Kaufbeuren – Ravensburg 4:3 n.V.

Der Überaufsteiger aus der letzten Saison gegen den die heimlichen Könige der Untereiswerbung. Nach drei Toren in den ersten zwanzig Minuten entscheidet sich ein Großteil der Towerstars-Spieler mal auf der legendären Fressmeile vor der Sparkassen-Arena vorbeizuschauen. Die Joker kommen nach aufopferungsvollem Kampf zurück ins Spiel – mit vier Reihen wurde der 5-Mann-Ranger-Truppe der Towerstars noch ein Unentschieden abgetrotzt. Entschieden wird das Spiel schließlich in der Verlängerung durch Kaufbeurens neues Traumduo – “Franck” McFeeters mit einem schicken Chip aus der Ecke auf Arjen Dobben, der volley abzieht und Edwin van der Rohde im Tor der Towerstars keine Chance lässt.

Landsberg – Lausitz 3:1

Die Lausitzer – nicht das Team aus Lausitz – fahren extra schon am Vortag los, um die Saison nicht gleich mit einem verspäteten Eintrudeln am Spielort zu beginnen. Doch trotz einer mehrstündigen Reserve verzweifelt man auf der Suche nach der Spielstätte des EV Landsberg 2000. Erst wenige Minuten vor Spielbeginn fällt Routinier Masek ein, dass die Landsberger das 2000 in diesem Jahr abgelegt haben und der Bus rast gerade noch pünktlich zum Landsberger Eissportzentrum. So ist natürlich kein vernünftiges Spiel möglich, die Landsberger siegen und feiern feixend den Einzug in die 2. Runde als ersten Erfolg ihres Namenswechsels. Für die nächste Runde benennt man sich in EV Landsberg 2010 um.

Bad Tölz – Herne 6:2

Keiner fährt gerne nach Herne, dafür Herne gerne auswärts. Deshalb dürfen die – heißen sie eigentlich noch “Ruhrpott”? – Crusaders zum Isarwinkel nach Bad Tölz reisen, um die erste Pokalrunde zu bestreiten. Um das Play-Off Feeling des Vorjahres wieder zu erleben, reist der HEV mit nur sieben Feldspielern und einem Torhüter an. Gegenüber steht die Löwenmeute von 47 Nachwuchsspielern, die sich ausgehungert auf den dezimierten Gegner stürzen. Bad Tölz mit einem ungefährdeten Heimsieg und für die nächste Runde wünscht man sich ein Duell gegen die Tölzer Wild Wings.

Bremerhaven – Landshut N.N.

Man kann sagen, der Titelverteidiger gibt sich die Ehre, da der wahre Titelverteidiger frist- und formgerecht an der Pforte zur DEL wartet. So kann Bremerhaven immerhin etwas mehr verteidigen als den Status des abseits gelegensten Eishockey-Standortes der Nation. Durch das Heimspiel kommt man wenigstens um eine lange Busfahrt herum, dafür müssen die Landshuter lange auf die Bahn. Truntschka jammert bereits vor der Auslosung über die Kosten und nach der Auslosung über die viel zu frühe Bekanntgabe der Paarung durch den Fischtown-Pressesprecher. STARTING6 kontert und veröffentlicht dieses Ergebnis nicht vorher. Seht her, Bremerhaven – manchmal muss man warten.

Bad Nauheim – Peiting 4:5 n.P.

Eine enge Partie, die ins Penaltyschiessen geht. Mit Bad Nauheim der einzige höherklassige hessische Club, der nicht von der Insolvenz bedroht ist oder mehr mit einstweiligen Verfügungen als gelungenen Spielzügen glänzt. Auf der anderen Seite die Elche aus Peiting, die seit gefühlten zwanzig Jahren in der Oberliga auf einem Aufstiegsrang enden, aber dann doch lieber darauf verzichten. Solidität gegen Solidität, das gibt besagte enge Partie im Colonel-Knight-Stadion zu Nauheim. Nach einem Drittel steht es 4:4, dann bekommt es der Schiedsrichter angesichts des mehr als maroden Zustands der Halle mit der Angst zu tun und setzt direkt ein Penaltyschiessen an, was die Peitinger für sich entscheiden können. Nauheim ist sauer und schockiert, erste Kontakte nach Nordhessen werden geknüpft, um die Sache gerichtlich klären zu lassen.

Selb – Heilbronn 4:1

Die nächste Überaschung der Pokalrunde liefert der Aufsteiger aus Selb. Gegen das ungeliebte Patenkind der Adler Mannheim gelingt dem Aufsteiger einfach alles – seien es blinde Pässe über vier Stationen, mit der Rückhand gechippte Vorlagen getarnt als Zwei-Linien-Pass und Drehschüsse aus 40 Metern – wir sagen ja, einfach alles. Als die Selber nach 42 Minuten mit 4:1 vorne liegen gehen den Falken die Federn hoch und es kommt zu einer Massenkeilerei, die auf der Bank der Heilbronner endet. Opfer: ein Schokoriegel der Selber Wölfe musste mit Genickbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden. Auf der anschließenden Pressekonferenz antwortet Falkentrainer Rico Rossi nur noch mit: “SELBer Schuld” und verlässt wutentbrannt den VIP-Raum.

Stuttgart – Rosenheim 2:8

Das Spiel wird spontan in die Porsche-Arena verlegt, als eine Gruppe Ice-Hawks aus Bietigheim ankündigt, den kommenden Fusionspartner für die eigenen DEL-Ambitionen zu supporten. Dem Sportbund, Verzeihung, den Starbulls ist das egal. Immer noch berauscht vom endlich realisierten Aufstieg schießen sie die Stuttgarter deutlich ab und nehmen danach ihr Saisonmotto “wir bleiben drin!” wörtlich und lassen sich nicht aus der Halle vertreiben. Gegen 2:42 räumt eine Hundertschaft die Porsche-Arena.

Deggendorf – DEB U20 Nationalteam 3:6

Eine hungrige und junge Mannschaft, gespickt mit großen Talenten, die ehrgeizig und leidenschaftlich das Publikum begeistert. Auf der anderen Seite die U20-Nationalmannschaft. Die gewagte Behauptung, es treffen die U20 Mannschaften “Alter vs. IQ” aufeinander, wäre eine Beleidigung für alle Deggendorfer “Bauern”. Es entwickelt sich ein munteres Spielchen, bei dem es auf beiden Seiten mehrfach rappelt. Am Ende verzichtet man bei Fire auf den Sieg, “um den deutschen Nachwuchs zu fördern.” Franz Reindl hat Tränen in den Augen und zahlt spontan den nach ihm benannten Pool komplett an die Verantwortlichen des DSC aus.


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9 Kommentare »

  • DvP said:

    Genial!
    Wirklich top (=

  • REV - Fan said:

    Super gemacht, zum Schlapplachen :-)

    Nur die “Bayernmafia” hat natürlich wieder zugeschlagen und
    unser Ergebnis nicht veröffentlicht. Oder war es zu peinlich
    für Landshut trotz der Spieler, die “die Steelers auf der Hinfahrt ihren Trainer und die halbe Mannschaft in Landshut verloren haben”

    ;-)

  • Großstadtindianer said:

    Großartig, fabulös! Das sind die Texte, die die Eishockeywelt braucht! Alles andere ist nur EH News…

  • BobbyOrr#4 said:

    Perfekter investigativer Sport-Journalismus! Ich geh zu Boden vor Lachen!! Und Danke auch für das wohlwollende Ergebnis für meinen EHC Dortmund. Macht weiter so, das macht echt Laune!! Das deutsche Eishockey ist ja schon Satire pur, aber ihr habt dem noch eine Krone draufgesetzt!!

  • sylvia-selb said:

    *prust* tolle Vorausschau

  • Jonas said:

    wirklich genial gemacht, respekt an den autor :)

  • Puckemon said:

    Das Spiel Dortmund – Dresden findet in Dresden statt, weil sich in Dortmund irgendwelche Bauarbeiten am Eissportzentrum verzögern und somit kein Eis verfügbar ist …

    Das 180T€-Loch im Mannschaftsbus der Dresdner wird somit erst eine Woche später auf dem Weg in die verbotene Stadt entdeckt. Glücklicherweise wird die Entdeckung erst hinter der polnischen Grenze gemacht. Ein Heimspiel für den Eislöwen-Geschäftsführer und -Retter in Personalunion, der sich sofort wieder auf einem guten Weg sieht und das Loch kurzerhand in ein 180T-Zloty-Loch schönredet. Ein Großteil dieses Lochs kann dann sogar noch direkt vor Ort geschlossen werden, indem der Retter sein liebgewordenes Basecap mit dem Namen seines Vorgängers meistbietend an eine blutspendende Kommunalgesellschafterin verkauft, die mit ihrem Anwalt gerade auf dem Weg nach Estland vorbeikam. Der verbliebene Rest des Lochs wird durch eine Kapitalerhöhung aus der Kaffeekasse des Busfahres beglichen.

    Das Pokalspiel der Eislöwen gegen Dortmund geht dennoch verloren. Wie erst viel später bekannt wird, erhielt Trainer Popiesch im Vorfeld des Spiels eine anonyme E-Mail, in welcher er gebeten wurde, dass Spiel “eventuell zu verlieren”, damit Dortmund fairerweise doch noch zu Heimspieleinnahmen aus dem Pokalwettbewerb komme, um die “angespannte Kasse zu füllen”. Popiesch setzt im Spiel daraufhin ausschliesslich alle verfügbaren Förderlizenzspieler der Eisbären Berlin ein. Dortmund gewinnt 1:0 durch ein ENG bei 59:59.

  • Martin said:

    Ich freu mich schon auf das Freibier.

  • Manuel Ort said:

    Und wir haben Angst! :)

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