Leipzig und kein Ende?
Es ist Montag, der 01.02.2010: Der Geschäftsführer der Blue Lions Leipzig René Franke bestätigt gegenüber Leipzig Fernsehen die Anmeldung der Insolvenz beim zuständigen Amtsgericht. Dies ist die dritte Pleite im Leipziger Eishockey innerhalb der letzten vier Jahre (die anderen waren in den Jahren 2005 und erst letztes Jahr 2009!). Damit werden die bösen Vermutungen, Vorahnungen und Gerüchte rund um dieses Thema, die bereits bald 2 Wochen durch die Medien und Foren geistern zur bitteren Gewissheit! Schon bald darauf wird bekannt, dass das Amtsgericht Leipzig den Rechtsanwalt Hans-Jürgen Paul als Insolvenzverwalter bestellt hat (der gleiche Insovenzverwalter wie bei der Pleite 2009).
Die Blue Lions lassen auf ihrer Homepage kurz darauf wissen, dass der Spielbetrieb in der Reigonalliga Ost fortgesetzt werden soll.
Von Schulden in Höhe von 300.000 Euro ist die Rede. Sportlich lief es in dieser Saison (die in der derbyträchtigen Regionalliga Ost zur Konsolidierung genutzt werden sollte!) sehr gut. 16 Punkte wies der Vorsrung auf den Zweitplazierten Halle (die allerdings 3 Spiele weniger auf dem Konto haben) zuletzt auf. Schnell sind für die Fans und die Öffentlichkeit die Schuldigen gefunden: Die Gesellschafter der LEG (Leipziger Eishockey Gemeinschaft) sollen verantwortlich sein. Nicht einmal nach Wochenfrist wehren sich 7 dieser Gesellschafter und schieben dem Geschäftsführer der LEG René Franke die Schuld für die finanzielle Misere, die nun in einer erneuten Pleite mündete, in die Schuhe. Der Betroffene weigert sich dann in der Folge allerdings standhaft Statements zu den Vorwürfen abzugeben. Konkreter wird man in den Vorwürfen von Gesellschafterseite allerdings auch nicht, da man „eine Schlammschlacht vermeiden will“. Andeutungsweise ist dann doch plotzlich (natürlich fern ab von jedwedem Gedanken an eine Schlammschlacht!) von Gesellschafter Seite von unzähligen Dokumenten, die auf Frankes schlechten Geschäftssinn hinwiesen, zu hören.
Die genaue Höhe der Verbindlichkeiten ist nach wie vor nicht bekannt, da sich keiner der Verantwortlichen genau dazu äußern wollte. Der bestellte Insolvenzverwalter wird nach Sichtung der Unterlagen entscheiden, ob eine Fortführung des Spielbertiebes möglich ist, so hieß es noch bis letzte Woche. Die ersten Spieler verliessen indes bereits das Team (zum Beispiel Torwart Jan Münster, der sich mittlerweile dem Bundesligisten Hannover Indians anschloss).
Was lehrt uns Eishockeyfans das alles?
Allein das Studium des Teamrosters der Blue Lions zu Saisonbeginn verrät, dass so ein Kader sicher nicht einfach zu finanzieren ist – selbst wenn oft über 1.000 Zuschauer die Spiele in der Messehalle besuchten. Leute wie Witting, Münster oder Müller könnten ohne Zweifel mindestens eine Spielklasse höher ohne Probleme auch antreten.
Es scheint eben, dass wieder einmal hohe sportliche Ansprüche ohne Berücksichtigung des finanziell Machbaren zum finalen Crash geführt haben. In einer Stadt wie Leipzig spielt sicher auch der Wunsch nach der Erfüllung eines vermeintlichen sportlichen Mindestanspruches eine ebenso entscheidende Rolle (so war es zum Beispiel auch bei der letzten Pleite bereits im letzten Jahr), wenn man nach Gründen für das erneute Scheitern sucht. Und trotz aller Ansprüche, Bestrebungen und dem Wissen, dass Eishockey ein sehr teurer Sport ist: Es ist und bleibt ein Schlag ins Gesicht für alle seriös wirtschaftenden Clubs – in welcher Liga sie auch immer spielen mögen.
Wie vor kurzem bekannt wurde, können die Blue Lions die Saison beenden. Die Leipziger Stadtwerke kamen der LEG bei den ausstehenden Zahlungen für die Energiekosten entgegen. Übrigens hat auch Insolvenzverwalter Paul mit 1.000 Euro aus der eigenen Tasche dazu beigetragen, dass in Leipzig die Lichter nicht sofort ausgehen. Erinnert das uns alle nicht an etwas? Kommt uns das nicht bekannt vor? Man möge dem Autor verzeihen, dass er sich lediglich für die völlig unschuldig betroffenen Nachwuchsteams freuen kann. Ob man in Leipzig daraus für die Zukunft lernen wird? Das darf sicher stark bezweifelt werden.
Bin mal gespannt, wann die Zahlen veröffentlich werden, damit das Spekulieren endlich aufhört.
Besser mal vorher recherchieren. Dieses Niveau ist schon von Bild und EHN bekannt. Ich dachte ihr macht es besser.
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