2. Drittelpause

19 Mai 2010 Text: Matthias Häger, Dominik Sander
Foto: s.yume / flickr.com

Endlich ist die Gruppenphase der WM vorbei, die Do-or-Die Platzierungsspiele stehen vor der Tür. Was bleibt von der WM bisher hängen? Ein Zuschauerrekord, der bereits jetzt die Heim-WM 2001 deutlich übertrifft. Eine leidenschaftlich kämpfende deutsche Mannschaft, die das deutsche Eishockey auch in den großen Medien aus dem Dornöschenschlaf zu wecken scheint. Ein in einen Geißbock verliebtes Urmel, das im Fernsehen durch wilde Zuckung bisweilen wirkt wie auf einem schlechten Speed-Trip. Und die Erkenntnis, dass Deutschland eishockeytechnisch doch nicht am Boden liegt, sondern lebt, atmet und in allen Vitalfunktionen stabil ist.

Abstiegsrunde

Gehofft hatten wir es nicht, aber befürchtet, dass wir uns in dieser Kategorie mit dem deutschen Team beschäftigen müssen. Zum Glück blieb das aus, stattdessen durften wir überraschenderweise die USA in diesen ungeliebten Spielen begrüßen, die dann aber kurzen Prozess machte und nie ernsthaft in Abstiegsgefahr geriet. Stattdessen erwischte es die beiden Aufsteiger. Weder Italien, noch die völlig überforderten Kasaschen, konnten sich in der A-Gruppe festsetzen und spielen demnach wieder im nächsten Jahr wieder bei der B-WM antreten. Wir wünschen viel Erfolg.

Zwischenrunde

Die Zwischenrunde sah einen Top-Favoriten und ansonsten ausgeglichene Mannschaften. Russland gewann alles. Vom Auftakt gegen die Deutschen über das Hütchenspiel auf der Domplatte bis hin zum Pausengewinnspiel bei Sport1, die Sbornaja zeigte sich unersättlich und geht als – im Kölner Lokalkolorit – domhoher Favorit ins Viertelfinale. Dahinter hatte in Gruppe A jede Mannschaft Chancen auf das Weiterkommen. Bei den Finnen hatte man es erwartet, bei den Deutschen sich gewünscht und bei den Dänen war es cool. Auch wenn den Dänen zum Ende hin etwas die Luft ausging, sie sind genauso verdient dabei wie wir und Suomi. Für die Weißrussen reicht es ebensowenig wie für die Slowaken, die zum dritten Mal in Folge das Viertelfinale verpassen. Die goldene Generation hat endgültig ausgedient, man muss langsam überlegen, ob man die Slowakei überhaupt noch zu den Top-7 Nationen im Eishockey zählen darf.

Enger war es in der anderen Gruppe B, in der der nominelle Favorit Kanada lange zittern musste. Am Ende kam man mit sechs Punkte so gerade weiter, einem 12:1 Kantersieg gegen überforderte Norweger sei Dank. Zum Vergleich, die deutsche Mannschaft sammelt sieben Punkte und war damit erfolgreicher als die Kanadier. Der so groß aufspielenden Schweiz ging am Ende etwas die Luft aus, trotzdem belegte man hinter Schweden und vor Tschechien einen sehr guten zweiten Platz.

Ausblick

Im Viertelfinale kommt es, wie schon bei Olympia, zum vorweggenommenen Finale zwischen Russland und Kanada. Die Vorzeichen sind nun allerdings ein wenig anders als noch in Vancouver. Und mit 7:3 werden sich Ovechkin, Gonchar, Malkin und Co sicherlich nicht nach Hause schicken lassen. Die Zeichen des bisherigen Turnieres stehen eher darauf, dass die Red Machine den Kanadiern eine Lektion erteilen wird. Allerdings haben wir bei der WM schon so vieles gesehen und erlebt, denn auch die Dänen sind gegen die Schweden nicht chancenlos. Chancenlos waren die Dänen eigentlich in der Gruppe gegen die USA und Finnland, konnte dann aber beide Partien gewinnen. Die Schweden sind aber nun gewarnt und ein Testspiel dieser Teams nur wenige Tage vor der WM endete mit 10:3 für die Tre Kronors.

Die Finnen sind schwach gestartet (1:4 gegen Dänemark) und haben schwach aufgehört (0:5 gegen Russland). Nun werden sie von Tschechien gefordert, die bis jetzt auch nicht immer überzeugen konnten. Auch hier ist alles möglich, ebenso wie im vierten Viertelfinalspiel zwischen unseren Jungs und den Schweizern. Die Schweiz wird in Führung gehen, kurz vor dem Ende erzielen wir den Ausgleich und nach drei Minuten in der Verlängerung ziehen wir ins Halbfinale ein. Punkt. Aus. Ende. Danach sind die Russen fällig!


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