Kill Bill Vol.4 – Verträge das Papier noch wert?

17 Mai 2010 Text: Matthias Häger
Foto: lyphan82 / flickr.com

Er gehört zu den schillerndsten Traninerfiguren im Eishockey: Bill Stewart. Der ehemalige NHL-Profi aus Ontario, derzeit bei den Kölner Haien hinter der Bande, ist nicht nur durch Tore, Tricks und Titel bekannt geworden. Legendär seine Aktionen, gefürchtet seine Methoden. Doch was geschah wirklich, was ist Legende?

Was ist passiert?

Im letzten Teil der Serie geht es um die Vertragstreue von Bill Stewart. Es ist beinahe ein geflügeltes Wort im Eishockey, zu behaupten, dass Verträge das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben wurden. Da möchte dann auch Stewart keine Ausnahme machen. Im November 2006 war er als Trainer bei den Black Wings Linz in der ersten österreichischen Liga. Doch dann kriselte es bei den Freezers, an der Waterkant favorisierte man Stewart und machte ihm ein Angebot, das er offensichtlich nicht ablehnen konnte. Der Linzer Präsidenten Wilfrid Wetzl stellt die Situation so dar: Mit feuchten Augen kam Bill Stewart zu ihm, erzählte von familiären Problemen und bat um Vertragsauflösung. Kein Wort vom Angebot der Freezers. Wetzl – verständnisvoll – schlug ihm vor,  nach Kanada zu fliegen und die Situation in 14 Tagen nochmal zu besprechen.

Statt nach Kanada flog Stewart aber nach Hamburg, nicht ohne vorher noch für ein weiteres kleines Skandälchen zu sorgen. Den dunkelhäutigen Mentaltrainer Chris Hamilton der Vienna Capitals bedachte er mit “Go home, you fucking nigger.”, dementierte diese Aussage zwei Tage später, nur um sich einen Tag später dann doch dafür zu entschuldigen.

Wetzl, seines Zeichens Rechtsanwalt, schäumte vor Wut, bezeichnete Stewart als “charakterlosen Lügner” und die Freezers-Verantwortlichen als “arrogant”, da sie sich nie bei ihm gemeldet hatten. Er drohte mit Schadensersatzforderungen, Klagen wegen Vertragsbruch und Beleidigung. Doch die Sache verlief im Sande, der Oberste Gerichtshof in Österreich bezeichnete den Wechsel als legal und konnte kein rechtswidriges Einwirken der Hamburg Freezers feststellen. Weitere groß angekündigte Klagen wurden offensichtlich gar nicht angestrengt, so dass zu vermuten ist, dass die von Wetzl verbreitete Geschichte nicht mehr als die halbe Wahrheit ist. Bill Stewart hält sich zu den Umständen seines Wechsels immer noch bedeckt. Chris Hamilton hat eine Entschuldigung von Stewart angenommen.


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