München macht’s!
In der STARTING6 Redaktion haben wir lange diskutiert, ob es sinnvoll ist, ausgerechnet einen Schwenninger den Artikel zum Münchener Aufstieg schreiben zu lassen. Aber sowohl der Kaufbeurer Ort – befindet sich schon seit langem mit einem Besen im Sommerurlaub – wie auch der Bietigheimer Sander, derzeit mit Mel Gibson in den schottischen Highlands unterwegs, können aus eigener Erfahrung nix zum EHC München beitragen. Jetzt aber zu den wesentlichen Dingen:
Sweep im Viertelfinale, Sweep im Finale, nur eine Niederlage in 12 Play-Off-Partien – München holt sich verdientermaßen die Meisterschaft in der 2. Eishockey Bundesliga. Wir von STARTING6 gratuliern ganz herzlich zu diesem Gewinn!
Es war der mehr oder weniger geplante Triumph. Nach der bitteren Final-Niederlage 2009 gegen die Bietigheim Steelers und dem für viele Münchner noch bittereren Aufstiegsverzicht der Bietigheimer, waren 2010 alle Signale auf Meisterschaft und Aufstieg gestellt. Der Vizemeisterkader wurde größtenteils gehalten und namhaft verstärkt, aufgrund einer Verletztenmisere musste man lediglich Platz eins nach der Hauptrunde an den späteren Finalgegner Schwenningen abgeben.
Da sein wenns drauf ankommt
Der erste Platz in der Hauptrunde hilft aber nur bedingt, wenn man in den Play-Offs nicht voll da ist. München bereitete sich früh nur noch auf die Play-Offs vor und das komplette Team war bereit. Bereit noch 11 Siege zu holen, bereit die Meisterschaft zu holen, bereit den Aufstieg klar zu machen. Drei Mal spielten sie in den Play-Offs zu Null und vier Mal schossen sie mehr als fünf Tore. Von wegen “offense wins games, defense wins championships”: In München galt das fast schon simplere Motto “the best defense and the best offense wins championships”.
Den Lausitzer Füchsen gelangen in den vier Partien nur vier Tore gegen den EHC, sie mussten aber ganze 20 Gegentore hinnehmen. Den EVR Tower Stars ging es im Halbfinale nicht viel besser, denn nur in drei Spielen gelangen den Ravensburgern Treffer. In den letzten beiden Partien der Serie ließen die Mannen von Pat Cortina kein Tor zu.
Finale Überlegenheit
Und auch im Finale ließ der EHC selten Zweifel an seinen Ambitionen aufkommen. Schon in Spiel 1 stand es nach 12 Minuten 3:0 für die Bayern, zwar bewiesen die Wild Wings ihre Comeback-Qualitäten auch im Finale und kamen zum verdienten 3:3 Ausgleich, doch ernsthaft in Gefahr kamen die Münchner nicht. Keine 74 Sekunden nach dem Ausgleich lagen sie schon wieder in Führung. Im einzigen Final-Heimspiel des EHC dann ein ähnliches Bild, nach zwei Dritteln eine 4:0 Führung herausgeschossen, die man sich nicht mehr nehmen ließ. Nur im dritten und entscheidenden Spiel war es enger. Fünf Minuten vor Schluss stand es noch 1:1, ehe Wrigley mit zwei Treffern sein Team zur Meisterschaft schoss und die mitgereisten Fans in einen wahren Freundentaumel versetzte . Wieder einmal mussten die Münchner Fans einen Aufstieg woanders als zu Hause feiern – was inzwischen ja schon einen gewissen Traditionscharakter hat – schon zwei Aufstiege zuvor feiert man in der Fremde. Die Schwenninger Fans gratulierten sportlich fair, obgleich es für viele sicher nicht einfach war, den Gegner im eigenen Stadion feiern zu sehen. Aus gut unterrichteten Schwenninger Fankreisen wurde uns zugetragen das Kollege Häger mal wieder aus der Reihe tanzte und mit folgenden Worten auffiel: “Die Münchner Spieler sollten geschlossen Stadionverbot bekommen, die haben gegen das Rauchverbot verstoßen”. Wenn alles klappt, bekommt Häger was er will, ob das die Spieler des EHC interessiert, wenn sie in Düsseldorf, Berlin oder Straubing auf dem Eis stehen, bleibt zu bezweifeln.
Was folgt ist Arbeit
Für die Mannschaft ist die Arbeit getan, sie hat alles gegeben und verdient die Meisterschaft nach München geholt. Jetzt geht es für die Verantwortlichen aber erst richtig los. Bis Mitte Mai müssen die Bewerbungs-Unterlagen bei der DEL vorliegen, die dann prüfen wird, ob der EHC eine Lizenz für die erste Liga erhält. So muss auch EHC Boss Bochanski auf die Frage, ob er einen Aufstieg in die DEL bei einer Meisterschaft versprechen kann, einräumen, dass es noch kleine Fragezeichen in München gibt. Sollte der Aufstieg in die Deutsche Eliteliga klappen, kann man für München nur hoffen das sich das Eishockey in München noch weiter festigt und es besser läuft als bei den beiden Anläufen einige Jahre zuvor – gerade in diesen unruhigen Zeiten.
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