Das große Zittern

21 April 2010 Text: Matthias Häger
Foto: Roebot / flickr.com

Denkt man in Deutschland an die NHL, dann kommen einem schnell die San Jose Sharks in den Sinn. Das Team von der Westküste galt einige Jahre als “deutsche Filiale” in der NHL, hatte man doch mit Marco Sturm, Marcel Goc und Christian Ehrhoff lange Jahre drei deutsche Spieler im Stammkader und hielt gleichzeitig noch die Rechte an Dimitri Pätzold, Patrick Ehelechner, Kai Hospelt, Thomas Greiss und Timo Pielmeier. Während Goc mittlerweile in Nashville seine Brötchen verdient, Sturm in Boston spielt, Ehrhoff in Vancouver eine Führungsrolle einnimmt und Pätzold und Ehelechner wieder in Deutschland spielen, bleibt derzeit einzig Thomas Greiss übrig, der bei den Sharks mit guten Leistungen die deutsche Fahne hochhält.

Denkt man aber in den USA an San Jose, dann kommt einem vor allem eins den Sinn: Das alljährliche Versagen in den Play-Offs, die Pleite in der Post-Season, nach der man fast schon den Wecker stellen kann. Da es in den diesjährigen Play-Offs auch wieder mehr schlecht als recht läuft, werfen wir einen Blick auf die Jahre zurück, in denen sich der schlechte Ruf der Sharks manifestiert hat.

Jahrtausendwende

Anfangen muss man im Jahre 2000/01. Nach vielen durchwachsenen Jahren setzten die Sharks auf Evgeni Nabokov im Tor, stabilisierten ihre Offensive und erreichten den zweiten Platz in der Pacific Division. In der ersten Runde unterlag man mit 2:4 gegen die St. Louis Blues, was aber noch keine Überraschung war, da die Blues im Saisonverlauf mehr Punkte erzielen konnten. In den darauffolgenden neun Jahren erreichten die Sharks mit den Ausnahmen 2002/03 und 2003/04 (Lock-Out) fünfmal den ersten und zweimal den zweiten Platz in ihrer Division. 2009 waren sie sogar das punktbeste Team der Liga, 2010 immerhin das punktbeste Team im Westen. Trotz Division-Titel und einem erfahrenen Team kam man aber auch 2002 nicht über die zweite Runde hinaus.

Danach folgt ein Katastrophenjahr und der große Umbruch im Team. Der Trainer wurde entlassen, Ron Wilson kam in Amt und Würden, Owen Nolan und Teemu Selanne verließen die Franchise und einige junge Spieler sollte das neue Sharks-Team tragen. Pat Marleau entwickelte sich zum Führungsspieler und wuchs in die Rolle des Kapitäns hinein. Es folgt im Jahre 2003/04 das beste Jahr des Teams, man stieß bis ins Conference Final vor und unterlag dort in sechs Spielen gegen die Flames. Eine überzeugende Leistung, im Nachhinein ist es die berühmte Ausnahme, die jede Regel hat.

Nach dem Lock-Out

Denn dann folgte der Lock-Out und danach gab es für die Sharks in den Play-Offs nicht mehr viel zu holen. 2005/06 starteten die Sharks schlecht in die Saison und bauten ihr Team mitten im Jahr mächtig um. Sturm, Stuart und Primeau wurden abgegeben, dafür holte man Superstar Joe Thornton nach Kalifornien. Joe Thornton, der Franchise-Player der Boston Bruins, der in Neuengland bisher dafür bekannt war, nach hervorragenden Hauptrunden in den Play-Offs regelmäßig unterzutauchen. Trotz über 800 Spielen mit im Schnitt mehr als einem Punkt, hat er noch keinen Stanley-Cup in den Händen gehabt. Nun denn, in San Jose hoffte man natürlich, dass der Tapetenwechsel “Big Joe” gut tut und der restliche Saisonverlauf ließ Gutes erwarten. Die Sharks holten auf, Thornton sicherte sich die Hart Memorial Trophy und in den Play-Offs kam man in Runde zwei und unterlag trotz 2:0 Führung gegen die Edmonton Oilers.

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