“Nicht zu ersetzen”
Sieben Jahre. Sieben lange Jahre spielte Denis Pederson alias Peedy bei den Eisbären Berlin. Für die Verhältnisse im deutschen Eishockey eine unglaubliche Zeit, besonders für einen Spieler, der zuvor keinen Bezug zu seinem Verein hatte.
Anlaufschwierigkeiten nur beim Titel
Als Pederson 2003 zu den Eisbären kam, bwaren die Berliner noch nie gesamtdeutscher Meister, Joseph Ratzinger war noch kein Papst, Gerhard Schröder war noch Bundeskanzler und von Sinupret oder Thomas Sabo Ice Tigers war noch lange nicht die Rede. Da merkt man erst wie lange das schon her ist. Sieben Jahre bei einem Verein. Nicht nur im deutschen Eishockey ein beachtlicher Zeitraum. Pederson verbrachte ihn in Berlin. Und das obwohl der Start bei den Eisbären Berlin im Jahr 2003 allerdings alles andere als leicht war. Zu Beginn nahm kaum jemand Notiz vom sympathischen Kanadier. Denn als Pederson in Berlin ankam saßen zwei seiner neuen Teamkollegen – Bradley Bergen und Yvon Corriveau – in Schweden in Untersuchungshaft mit dem Vorwurf der Vergewaltigung. So interessierte sich die deutsche Presse an “Peedys” ersten Trainingstag nicht für den “Neuen”, sondern nur für die Freilassung der beiden “Alten”. Geschadet hat es ihm nicht. In den ersten 20 Partien erzielte er 17 Punkte. Am Ende der Saison stand aber “nur” die Vizemeisterschaft für seine Eisbären. Doch mit Pederson wurden auch ohne einen Titel in Saison Nummer 1 die entscheidenden Schritte in eine neue Berliner Ära gemacht. Er ist der Typ Spieler, der für jedes Team unbezahlbar ist. Vorbild für die Jugend, Musterprofi auf und neben dem Eis, Vollgas in jedem Training. Ein Kämpfer, ein Leader, und dann auch noch ein begnadeter Eishockeyspieler. Pederson wird in Berlin wohl nicht ersetzt werden können aber “von Denis wird hier immer viel weiterleben”, so Manager Peter John Lee.
Zweiter Anlauf auf die NHL
Die verpasste Meisterschaft 2004 wurde aber gleich im Folgejahr ad acta gelegt: Es folgte die deutsche Meisterschaft 2005 und nur ein Jahr später gleich der nächste Titel. Beflügelt durch diese Erfolge erhielt Pederson einen Zwei-Wege-Vertrag in der NHL. Gültig für die St. Louis Blues und eben auch für deren Farmteam, die Peoria Rivermen. Dort sollte er dann auch nach den Wünschen der Franchise eingesetzt werden, was dem ehrgeizigen Stürmer natürlich gar nicht passte: Schon nach der Deutschland-Cup Pause war er wieder in Berlin bei seinen Eisbären. Zum Titel sollte es in dieser Saison nicht reichen und auch die nächste Spielzeit war für Peedy nicht leicht. Zu Beginn musste er sich einer Leistenoperation unterziehen und fehlte beim Saisonauftakt. Und schon im Dezember 2007 zog er sich einen Teilabriss des rechten Innenbandes im Knie zu und fiel erneut einige Wochen aus. Obwohl er nur in 25 Partien der Hauptrunde auf dem Eis stand erreichte er 31 Scorerpunkte. Und in den 12 Play-Off-Partien ließ er noch weitere 10 Punkte folgen. Selbst angeschlagen war Pederson ungemein wichtig für sein Team und führte es zu seinem dritten Titel. Kein Wunder nennt Don Jackson ihn den “big daddy der Eisbären.”
Topscorer
Pederson bleibt nach dem dritten Teil gleich in Berlin, kein Ausflug in die NHL mehr. Es zahlte sich aus, mit 62 Punkten in 64 Spielen spielt Denis seine punktbeste Saison im Dress der Hauptstädter. Das Ende der Saison: Natürlich der Titel. Dass der Stürmer immer alles gibt benötigte eigentlich keinen weiteren Beweis, aber im entscheidenden Spiel der Serie gegen die DEG im Finale 2009 zog er sich einen Fußwurzelbruch zu, als er sich in einen Schlagschuss warf. Das erfuhr er aber erst am Tag danach. Die Meisterfeierlichkeiten wurden eben humpelnd durchgeführt. Ein Pederson kennt keinen Schmerz. Und wenn, dann nur seelischen. So traf es ihn natürlich hart, dass er sich nicht mit einem Titel von den Eisbären verabschieden konnte. Böse ist ihm persönlich in Berlin garantiert niemand. Nun ist es Zeit von einem ganz Großen Abschied zu nehmen.
Denis Pederson gewann mit den Eisbären in sieben Spielzeiten vier Meistertitel, holte den Pokal, nahm mit dem Team zweimal am Spengler-Cup und einmal an der Champions Hockey League teil. Er bestritt bisher 359 DEL-Spiele für die Eisbären, schoss 141 Tore, gab 192 Vorlagen und verzeichnete damit 333 Scorerpunkte. Oder, wie es André Rankel ausdrückte: “Er ist nicht zu ersetzen.”
Dem können wir nur zustimmen: STARTING6 sagt Danke für 7 Jahre Denis Pederson! Teile der Redaktion schwelgen jetzt schon mit Wehmut in den Erinnerungen. Wie zum Beispiel das 1:0 im Finale 2005 in Mannheim.
Vielen Dank werte Starting6 Crew zu diesem tollen Artikel über “unseren” Peedy. Und wenns die Redaktion tröstet: Ich kenne viele die auch schon in wehmut dahinschwelgen….
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